Der chinesische Präsident Xi Jinping würdigte kürzlich die tausende von Freiwilligen, die sich für den erhalt der chinesischen Mauer einsetzen. 

Einer von diesen freiwillig tätigen Rangern ist Zhang Heshan. Er beginnt seinen Tag noch vor der Morgendämmerung und erklimmt das zerklüftete Gelände in der Nähe seines Dorfes in Qinhuangdao in der Provinz Hebei. Eine Routine, für die der 69-Jährige in den letzten 46 Jahren außergewöhnliche Mühen auf sich genommen hat. Sein Ziel ist ein 6 km langer Abschnitt der Großen Mauer, wo er Stunden damit verbringt, 23 alte Wachtürme sorgfältig zu inspizieren und jegliches Unkraut oder Abfall zu entfernen, der die Integrität des Bauwerks gefährden könnte. 

Die Chinesische Mauer - Symbol der Nation und wichtiges Wahrzeichen der chinesischen Zivilisation

Letzten Monat schrieb Xi an die Bewohner des Dorfes Shixia im Pekinger Bezirk Yanqing, die sich wie Zhang für den Schutz der Großen Mauer und die Weitergabe ihrer Kultur einsetzen. Der Präsident unterstrich die Rolle der Großen Mauer als "Symbol der chinesischen Nation und wichtiges Wahrzeichen der chinesischen Zivilisation", das den Geist unnachgiebiger Beharrlichkeit und patriotischer Einheit verkörpere. Er ermutigte die Hüter der Mauer, "dieses kostbare Erbe unserer Vorfahren an die kommenden Generationen weiterzugeben".

Vor einem Jahr rief Xi als Vorsitzender eines hochrangigen Symposiums über kulturelles Erbe und Entwicklung zum Handeln auf und betonte die Notwendigkeit, das Vertrauen des chinesischen Volkes in seine Geschichte und Kultur zu stärken. Er betonte die Notwendigkeit, ein unabhängiges kulturelles Denken zu entwickeln, während er gleichzeitig die Bedeutung der Aufnahme neuer kultureller Aufgaben und des Aufbaus einer modernen chinesischen Zivilisation unterstrich.

Zhang Zhiqiang, Dekan des Instituts für Philosophie an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, erklärte, dass Xi die kulturelle Entwicklung zu einer beispiellosen Position in der nationalen Regierung Chinas erhoben habe. Dies habe auch die Rolle der traditionellen Kultur in der nationalen Regierung und Bildung wiederbelebt. "Die beispiellose Betonung wird die kreative Transformation und innovative Entwicklung von Chinas herausragender traditioneller Kultur mit sich bringen", sagte Zhang am Sonntag auf einem Symposium in der Chinesischen Akademie für Geschichte. 

Chinesische Kultur und Geschichte - bis heute präsent

Landesweit begrüßen die Menschen die Wiederbelebung der traditionellen Kultur. Chinas Museen verzeichneten im Jahr 2023 historische 1,29 Milliarden Besuche, mit über 40.000 Ausstellungen und mehr als 380.000 Bildungsaktivitäten im vergangenen Jahr. 

Archäologische Bemühungen bringen immer wieder bemerkenswerte Entdeckungen hervor und sorgen davor, dass antike Schätze geborgen werden. Sie ermöglichen es, Chinas historische Tiefe und maritimes Erbe zu beleuchten. Im Oktober 2023 wurden beispielsweise zwei Schiffswracks von Archäologen tief im Südchinesischen Meer entdeckt - Zeugen des kommerziellen und kulturellen Austauschs entlang der antiken maritimen Seidenstraße. 

Wang Wei, Mitglied der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften und Direktor ihrer Geschichtsabteilung, erklärte kürzlich in einem Interview, dass die chinesische Zivilisation weltweit die einzige alte Zivilisation sei, die bis heute ununterbrochen fortbesteht. 

"Archäologische Entdeckungen ermöglichen es der Öffentlichkeit, ein tieferes Verständnis für die Pracht der chinesischen Zivilisation und ihren Beitrag zur menschlichen Zivilisation zu erlangen und aus der Vergangenheit Weisheit für die Zukunft zu schöpfen", so Wang. 

Seit 2019 wurde dem Schutz der Großen Mauer durch die Initiative der Zentralregierung, einen thematischen nationalen Kulturpark zu entwickeln, ein bedeutender Aufschwung zuteil. 

Die Mauer erstreckt sich über 15 Regionen auf Provinzebene in ganz China. Moderne Technologien werden nun eingesetzt, um die Erhaltungsmaßnahmen zu unterstützen. Im Huairou-Bezirk in Peking setzen Forscher beispielsweise auf Drohnen und Datenanalyse. Diese helfen bei der Überwachung und somit beim Schutz des Bauwerks.

Der freiwillige Ranger Zhang hat inzwischen über 400.000 Follower auf seinen Social-Media-Plattformen, auf denen er regelmäßig Videos von seinen Patrouillen auf der Großen Mauer teilt. Er wird auch häufig eingeladen, seine Erkenntnisse über die Kultur der Großen Mauer auf offiziellen Symposien zu teilen und seine Geschichten in Fernsehsendungen zu erzählen.

"Für mich gibt es über die Bewachung der physischen Struktur der Großen Mauer hinaus unzählige Geschichten aufzudecken und eine Fülle von Kultur zu erforschen. Das ist ein lebenslanges Unterfangen", sagte er.