Ausländische Firmen reiten auf der Welle der großen Veränderungen in China
May 3, 2024 um 10:00 AM © IMAGO / NurPhoto
Chinas Visafreiheit war für viele europäische Länder, darunter Frankreich und Deutschland, ein wichtiger Faktor bei der Ermutigung europäischer Geschäftsleute dazu, nach China zu reisen. Dieser Auffassung ist Stéphane Nassau, französischer Staatsangehöriger und Präsident für den weltweiten Vertrieb der Climate Solutions Division des dänischen Technologie- und Maschinenbaukonzerns Danfoss Group.
Nassau äußerte sich optimistisch über Chinas Wirtschaftsaussichten für das aktuelle und die kommenden Jahre. Darüber hinaus und sagte er, dass der laufende grüne Wandel und die industrielle Modernisierung im Rahmen von Chinas "kohlenstoffarmen" Zielen viele Möglichkeiten eröffnen werden.
Mit dem Eintritt Chinas in eine neue Ära des umwelt- und innovationsgetriebenen Wachstums habe sich das Land von einem primär riesigen Verbrauchermarkt und einer Drehscheibe für Billigprodukte zu einer wichtigen regionalen Exportbasis, einem Innovationszentrum und einem integralen Bestandteil der globalen Versorgungskette entwickelt.
China hat angekündigt, alle Beschränkungen für ausländische Investitionen im verarbeitenden Gewerbe aufzuheben und Maßnahmen zur Gewährleistung der Gleichbehandlung von Unternehmen mit ausländischem Kapital einzuführen. Daraufhin beliefen sich die tatsächlichen ausländischen Direktinvestitionen in China im ersten Quartal 2024 auf 301,67 Milliarden Yuan (42,46 Milliarden Dollar) und blieben damit auf einem hohen Niveau, wie das Handelsministerium mitteilte. 12,5 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen lassen sich auf den High-Tech-Sektor des verarbeitenden Gewerbes zurückführen. Dieser Bereich hat damit 2,2 Prozent mehr Investitionsvolumen angezogen, als es im letzten Jahr der Fall war.
Zusätzlich zum Bau eines Werks für Halbleiter-Leistungsmodule in Nanjing, Provinz Jiangsu, mit einer Investition von 100 Millionen Euro (107 Millionen US-Dollar), begann auch Danfoss Ende April mit dem Bau der zweiten Phase seiner größten Produktions- und Innovationsbasis in Haiyan, Provinz Zhejiang.
Danfoss ist jedoch bei weitem nicht der einzige Nutznießer unter den in China tätigen ausländischen Unternehmen.
Die Nipsea Group, ein in Singapur ansässiger Hersteller von Farben und Beschichtungen, wird im Juni ein neues Werk in Tianjin in Betrieb nehmen. Das Werk wurde mit einer Investition von 960 Millionen Yuan gebaut und wird sich auf die Herstellung von Industrielacken konzentrieren. Damit reagiert die Nipsea Group auf die steigende Nachfrage der chinesischen Automobilindustrie. "Wir sind derzeit stark im Automobilsegment, das sich stark verändert. So machen Elektrofahrzeuge derzeit nur einen Bruchteil der gesamten Autoverkäufe aus, doch wird erwartet, dass dieser Anteil zwischen 2030 und 2040 drastisch ansteigt, da die Zahl der benzinbetriebenen Fahrzeuge zurückgeht", sagte Wee Siew Kim, CEO von Nipsea.
China sei derzeit der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge. Das Land beherberge einige der weltweit führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen, erklärte Wee Siew Kim.
Wie neueste Daten zeigen, stellten lokale und internationale Automobilhersteller in China im letzten Jahr einen Rekord von 30,16 Millionen Fahrzeugen her. Sie lieferten zudem 30,09 Millionen Fahrzeuge aus - ein weiterer Rekord. Für beide Zahlen lässt sich im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von etwa 12 Prozent verbuchen, wie Daten der in Peking ansässigen China Association of Automobile Manufacturers zeigen.
Daten wie diese begeistern auch Maximilian Foerst, Präsident und CEO der China-Einheit der Zeiss-Gruppe. Zeiss ist ein deutsches multinationales Unternehmen, das in der optischen und optoelektronischen Industrie tätig ist. "Wir gehen davon aus, dass China in den nächsten fünf Jahren einen wesentlichen Beitrag zum weltweiten Wohlstandswachstum leisten wird.", erklärte Foerst.
Das deutsche Unternehmen eröffnete Ende März dieses Jahres ein neues Qualitätszentrum in Dongguan, von wo aus zukünftig Demonstrationen, Messungen, Schulungen, Zertifizierungen und Computerprogrammierungen vorgenommen werden.
Dank der beträchtlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung und einer unterstützenden Industriepolitik sei China führend bei vielen zukunftsweisenden Technologie- und Innovationstrends. Hierzu gehören die digitale Transformation, neue Energiefahrzeuge, grüne Energie, künstliche Intelligenz, Gesundheitswesen, Myopie-Management und andere Bereiche, so Foerst.
Die Zahl der neu gegründeten Unternehmen mit ausländischer Beteiligung in China stieg zwischen Januar und März auf 12.000. Dies entspricht einem Anstieg von fast 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Statistiken des Handelsministeriums zeigen.