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Das Musical "Mozart - L'opéra Rock" wird in China aufgeführt und begeistert das Publikum. Die Aufführung findet im Rahmen der 60 Jahre Jahre Freundschaft zwischen Frankreich und China statt

Mozart rockt China zum 60. Jubiläum der Freundschaft zwischen Frankreich und China

May 23, 2024 um 02:00 PM © IMAGO / Photo12

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Mit seiner Mischung aus Rock und klassischer Musik begeistert das französische Musical "Mozart - L'opéra Rock" das chinesische Publikum und feiert gleichzeitig die anhaltende Freundschaft zwischen Frankreich und China. 

Von Langfang in der nordchinesischen Provinz Hebei im April bis Tianjin im November wird "Mozart - L'opera Rock" durch mehr als 20 Städte in ganz China touren. Dabei wird das französische Musical wohl zahlreiche Zuschauer in seinen Bann ziehen und Fans begeistern. 

 

Was verbirgt sich hinter "Mozart - L'opera Rock"?

 

Das Musical zeigt eine biografische Darstellung des österreichischen Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und beschreibt seinen Weg vom Eintritt in die Musikszene, den er bereits mit 17 Jahren begann, bis hin zu seinem frühen Tod im Alter von 35 Jahren.

Neben Mozarts klassischen Kompositionen enthält "Mozart - L'opera Rock" zudem eine Vielzahl von Musikstilen, insbesondere Rockelemente, die dem Stück in Kombination etwas einzigartig modernes verleihen. 

 

Was hat Mozart mit Rock zutun?

 

Die rockigen Passagen des Musicals kommen dabei nicht zufällig vor. Denn generell könnte Mozarts Lebenseinstellung als "Rock" bezeichnet werden - denn das Wunderkind widersetzte sich Autoritäten und sehnte sich nach Freiheit. In seinem kurzen Leben schuf er unzählige musikalische Meisterwerke und war ein unabhängiger Musiker, der sich traute, sich gegen den musikalischen Mainstream zu stellen. 

"Dies ist die Geschichte des größten Rockstars der Menschheit. Zumindest der erste große Rockstar", sagt Mikelangelo Loconte, der Mozart in dem Musical darstellt. Der Musical-Darsteller ist sich ziemlich sicher, dass die Mischung verschiedener Musikstile, die innovative Kreativität und die Intensität der Aufführungen den Geschmack der jüngeren Generation Chinas treffen. 

 

Wie feiern Frankreich und China ihre 60-jährige Freundschaft?

 

Das Jahr 2024 markiert den 60. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Frankreich. Zu diesem Anlass werden in China neben "Mozart - L'opera Rock" auch eine Reihe anderer französischer Originalmusicals aufgeführt. 

Solal, der im Stück Mozarts Vater Leopold Mozart spielt, führt die Fähigkeit des Musicals, Sprachbarrieren zu überwinden und das chinesische Publikum anzusprechen, auf die universelle Sprache der Musik zurück.

 

"Musik ist eine Sprache, die von jedem verstanden werden kann" - Solal

 

Laurent Ban, der die Rolle von Salieri, Mozarts Rivalen, spielt, beschrieb den Geist des Musicals mit der französischen Redewendung "Vivre à en crever" ("Leben bis zum Tod"), die ein Leben "voller Leidenschaft und Hingabe bis zum Ende" beschreibt. "Romantik ist ein sehr wichtiges Konzept in dieser Show", sagte er. "In zwei Stunden werden die Zuschauer Zeuge, wie die Figuren ihre Liebe zum Ausdruck bringen und bereit sind, dafür zu sterben. In einer Welt, die von ständiger Arbeit und dem Streben nach sozialem Erfolg geprägt ist, kommen die Zuschauer in dieses Stück, um diese Gefühle durch die Figuren auf der Bühne zu erleben." 

 

Wie kommt ein französisches Musical in China an?

 

Eine der Zuschauerinnen, die sich das Stück zum wiederholten Male anschaut, ist Li Xinzhu aus der nordostchinesischen Provinz Jilin. Li hat sich "Mozart - L'opera Rock" im Mai dieses Jahres sechsmal in Peking angesehen und beschreibt das Erlebnis als "süß wie ein Traum".

 

"Für mich sind das die Momente, die über das Alltägliche hinausgehen und das Leben erheben" 

- Li Xinzhu

 

"Die jungen Leute in China geben sich nicht mehr damit zufrieden, genug zu essen und genug zum Anziehen zu haben; sie streben nach Schönheit, Liebe und einem Leben ohne Reue." Li wies darauf hin, dass französische Musicals in der Regel leidenschaftlich und hemmungslos sind und es sowohl den Schauspielern als auch dem Publikum ermöglichen, ihr wahres Selbst im Theater zu entfalten. "Ich glaube, die Menschen sollten sich diese Vitalität zu eigen machen und diese Momente intensiver, berauschender Gefühle erleben. Für mich sind das die Momente, die über das Alltägliche hinausgehen und das Leben erheben", sagt sie. 

 

Einblicke in "Mozart - L'opera Rock"

 

2009 wurde das Stück in Paris uraufgeführt - seither erfreut es sich anhaltender Beliebtheit. Unter den Schauspielern, die in China auf Tournee sind, befindet sich auch der 23-jährige Yanis Richard, der als Ersatz für Mozart auftritt. "Mozart weiß, was er will und was er in seinem Leben tun will. Mit meiner Darbietung möchte ich einen Kampf zeigen, in dem es darum geht, zu entdecken, wer ich bin und wie ich leben will." 

Neben Mozart gibt es in dem Musical auch mehrere starke und komplexe Frauenfiguren: Mozarts Frau Constanze Weber wird von der französischen Sängerin und Tänzerin Noémie Garcia dargestellt. Sie beschreibt Constanze als eine Person, die viel Liebe verkörpert und eine "familiäre Essenz" mit sich bringt. Constanze ist gleichzeitig aber auch eine moderne Frau, die sich nach Mozarts Tod für die Erhaltung seines Erbes einsetzte. "Sie sorgte dafür, dass alle seine Partituren veröffentlicht wurden", so Garcia. 

Mozarts erste Liebe, Constanze's Schwester, Aloysia Weber, ist eine weitere bedeutende Rolle im Stück. Sie wird als "rätselhafte" Frau beschrieben. Die Schauspielerin Corentine Collier beschreibt Aloysia selbst ebenfalls mit den Worten "geheimnisvoll", aber nennt sie auch "aufrichtig", während sie oft auch als sehr ehrgeizig und scheinbar gleichgültig gegenüber der Liebe angesehen wird. "Sie lässt die Menschen zweifeln; sie offenbart sich nie ganz. Wir können sie nicht ganz begreifen", erklärt Collier. 

Mozarts Schwester Nannerl ist ebenfalls eine begabte Musikerin. Wie ihr Bruder komponierte und konzertierte sie ausgiebig, gab ihre musikalische Karriere aber schließlich aufgrund familiärer Zwänge auf. Die Schauspielerin Sahteene Georges sieht in dieser Rolle jedoch eine einzigartige Stärke - die Freundlichkeit. "Freundlichkeit ist etwas, das den Tag oder sogar das Leben eines Menschen retten kann." 

 

Chinesisch-französische Zusammenarbeit über die Theaterbühne hinaus

 

Auch außerhalb des Theaters haben die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den französischen Schauspielern und den chinesischen Künstlern viel Aufmerksamkeit erregt. Ban hat mit einem chinesischen Guzheng-Künstler zusammengearbeitet, um das Lied "L'assasymphonie" aus dem Musical aufzuführen. Sie ließen das französische Musicals mit einem traditionellen chinesischen Instrument verschmelzen. 

"Frankreich und China sind zwei der ältesten Länder der Welt. Sie haben so viele interessante Punkte aus der Geschichte und der Musik. Wir haben dieses Video geschaffen, um die perfekte Verbindung zum 60. Jahrestag der Zusammenarbeit zwischen China und Frankreich zu symbolisieren", so Solal, der in Zukunft noch weiter gehen will. "Der nächste Schritt wird sein, auf Chinesisch zu singen und zu schauspielern". 

 

Er trat bei der Frühlingsfest-Gala 2024 des China Central Television mit chinesischen Künstlern auf und sang sowohl auf Chinesisch als auch auf Französisch. "Das war eine der wichtigsten Erfahrungen, die ich im Fernsehen gemacht habe. Vor einer halben Milliarde Zuschauern aufzutreten und zu singen, übertraf alles, was ich bisher in der französischen Fernsehwerbung gemacht habe, und es war unglaublich", erklärte Solal. "Die Chinesen und die chinesischen Sänger können uns französischen Sängern viel beibringen, denn ihre Art zu singen und Musik zu praktizieren ist sehr ernsthaft."

 

"Es ist eine Aufgabe, die wir immer besser machen müssen, um den Empfang des chinesischen Publikums zu verdienen.", so Solal über den Fleiß und die Hingabe, die die französischen Schauspieler bei den Musical- und anderen Auftritten in China an den Tag legten.